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Als die MET zum BlackOutTuesday ihre Solidarität mit der #BlackLivesMatter-Bewegung ausdrückte, hagelte es schnell Kritik bezüglich ihres ewigen Nichtaufführens Schwarzer Komponist*innen, rassistischer Stereotypen in Inszenierungen und des Blackfacingskandals um Anna Netrebko (Instagramtipp: @operaisracist). So laut, wie das Haus zu all dem schwieg, ist symptomatisch. Im täglichen Livestream teilte man kurz darauf eine Otello-Aufführung – mit weißem Hauptdarsteller, selbstverständlich.
Antirassismus in der Musik hört nicht bei notwendig-nervigen Spielplanstatistiken auf, das Programmieren diverser Komponist*innen ist das mindeste. Kunst muss sich auch öffentlichkeitswirksam postkolonial orientieren. Die reflektierte Auseinandersetzung beispielsweise mit Fällen kultureller Aneignung im Repertoirekanon, mit der Problemstellung des White Saviorism in musikalischer Entwicklungshilfe oder mit veralteten Stereotypen in der Pädagogik sind so überfällig wie wichtig. Wo gerade viele irritierend oft danach schreien: Im Erhalten weißer Hegemoniestrukturen ist Kunst vermutlich wirklich systemrelevant.
Das Institute for Composer Diversity bietet aktuell in täglichen „Spotlights“ ausgewählte Empfehlungen für Musik Schwarzer Komponist*innen zu wechselnden Besetzungen. Außerdem bietet die Datenbank eine gut strukturierte Suche nach Werken anderer (mehrfach-)marginalisierter Gruppen wie Frauen und Non-binary, Queere oder Komponist*innen mit Behinderung.
Die Sphinx Organization, Music by Black Composers und die Coalition for African Americans in Performing Arts unterstützen junge BiPoCs in ihrer musikalischen Ausbildung und machen die Musik Schwarzer Komponist*innen hörbar und frei zugänglich.
www.musicbyblackcomposers.org/
Für Musiklehrende sind vor allem Castle of our Skins und Decolonizing the Music Room zu empfehlen, die vielfältiges Material für die pädagogische Arbeit und die interkulturelle Sensibilisierung für Schüler*innen bieten.