Operation Abendsonne

© Isabel Machado Rios via Staatstheater Kassel

Musiktheater

Uraufführung von Dirk Laucke
Eine dokumentarische Groteske zwischen Musiktheater und Schauspiel

Die Aufarbeitungsdefizite um rechtsextreme Gewalttaten in Kassel und Deutschland, in denen der Verfassungsschutz eine genauso ambivalente Rolle spielt wie die Landes- und Bundespolitik, haben nicht nur ihre Akteure zweifelhaft berühmt gemacht, sondern auch eine Reihe von Skandalen ausgelöst. Das Schweigen, das Spekulative ist zum Kern der Debatte geworden – so beschlossen CDU und Grüne in Hessen gemeinsam, die NSU-Akten für die nächsten 30 Jahre vor öffentlicher Einsicht gesperrt zu lassen. Der Dramatiker Dirk Laucke hat über diesen Komplex eine dokumentarische Groteske geschrieben, die sich mit politischen Vertuschungen zwischen Politik, Verfassungsschutz und Rechtsextremismus auseinandersetzt. Ähnlichkeiten zu realen Personen und Ereignissen sind in dem Werk – wie immer – rein zufällig.

Der Ministerpräsident eines fiktiven deutschen Bundeslandes Holger Fourier, von seinen Freunden liebevoll ‚der Sheriff‘ genannt, und sein Nachfolger Bernhard Meyn haben mal wieder richtig Trouble im Wahlkampf. Denn V-Mann-Führer Teubner vom Verfassungsschutz war bei einem rechtsextremen Mord vor Ort, will aber nichts davon mitbekommen haben. Wohin mit den brisanten Akten, als sich ein Untersuchungsausschuss ankündigt. Guter Rat ist teuer, zumal die Referentin Frau Böttcher und die junge Praktikantin Charlotte Rahn aus der Opposition schnell zu Mitwisserinnen des Problems werden. Das Werk kulminiert in einem Vorgang, der in der Politik poetisch „Operation Abendsonne“ genannt wird. Zur Abenddämmerung einer Legislaturperiode scheint die warme Sonne der Posten auf alte und neue Weggefährten. Doch lässt sich die Sache wirklich unter den Teppich kehren, wenn weiter brennende Fragen im Raum stehen?

Der brisante Stoff von Dirk Laucke kommt als Stück zwischen Musiktheater und Schauspiel auf die Bühne: in einer erweiterten Textfassung von Laucke für fünf Schauspieler:innen, drei Opernsänger:innen und mit Musiken des 20. und 21. Jahrhunderts von u.a. Krzystof Penderecki, Frank Martin und Alban Berg für Klavier wie für großes Orchester.

Operation Abendsonne ist ein Auftragswerk des Staatstheaters Kassel.

Musikalische Leitung: Kiril Stankow
Szenische Einrichtung: Christiane Pohle und Ensemble
Bühne: Matthias Nebel
Kostüme: Charlotte Pistorius
Dramaturgie: Kornelius Paede
Musikalische Einrichtung: Felix Linsmeier
Licht: Jürgen Kolb

mit: Johann Jürgens, Marius Bistritzky, Luzia Oppermann, Gunnar Teuber, Danai Chatzipetrou, Marta Herman, Clara Soyoung Lee, Stefan Hadži, Ingrid Frøseth

Statisterie des Staatstheaters Kassel, Klasse 8e  des Wilhelmsgymnasium Kassel

Staatsorchester Kassel
Piano: Min Ren
Violoncello Solo: Nico Treutler | Oliver Léonard

© Isabel Machado Rios via Staatstheater Kassel

George Gershwin
Three Preludes (Orch. Rozemond/
Linsmeier)
2. Andante con moto e poco
rubato
3. Allegro ben ritmato e deciso

Krzysztof Penderecki
Suite per violoncello solo
3. Sarabande
4. Tempo di Valse
8. Notturno

Felix Linsmeier
Schürzenmarsch (Layla) für 12 Solobläser
und Schlagwerk

Erwin Schulhoff
Drei Lieder op. 14 (Orch. Linsmeier)
1. Februarschnee
2. Sommerabend
3. Dämmerstunde

Erik Satie
Je te veux

Felix Linsmeier
an tagen wie diesen (Streichorchester)

Mieczysław Weinberg
Erinnerungen op. 62
4. Przypomnienie

Felix Linsmeier
Ein schöner Land (Klavierquartett)

Igor Stravinsky
Fanfare For A New Theatre

Frank Martin
6 Monologe aus Jedermann für
Bariton und Orchester
1. Ist alls zu End das Freudenmahl
3. Ist, als wenn eins gerufen hätt
6. O ewiger Gott! O göttliches
Gesicht!

Krzysztof Penderecki
Intermezzo für 24 Streicher

Alban Berg
4 Lieder op. 2
1. Dem Schmerz sein Recht
2. Schlafend trägt man mich in
mein Heimatland
3. Nun ich der Riesen Stärksten
überwand
4. Warm die Lüfte